Berichte

30.09. - 06.10.2018 Trachtenvereinigung

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Brauchtumswoche Fiesch - Erstmals dabei

Zum ersten Mal dabei, ist es schon ein etwas seltsames Gefühl gewesen, als ich am Sonntagmittag am SBB in Basel auf den ICE nach Interlaken wartete. Zum Glück war ich in Begleitung bereits Brauchtumswoche erfahrener Mitreisenden. Mit Umsteigen in Bern und Brig ging die Fahrt mit der SBB direkt ins Sport-Resort Fiesch.

Dort war alles bestens vorbereitet und ging daher sehr schnell von statten.  Zuweisung der Zimmer und Vergabe der persönlichen Namensschilder. Für mich war ein Zimmer im 2. OG des Pavillon 9 (Wyssa) vorgesehen. Der Spind war schnell in Beschlag genommen und der Inhalt des Koffers darin verstaut. Von meinen beiden Mitbewohnern war allerdings nichts zu sehen. So wie ich mich informiert hatte war am ersten und am letzten Abend die Tracht angesagt. Also machte ich mich in der Tracht auf den Weg zur Eröffnungsveranstaltung in der Arena. Dort trudelten nach und nach die mehr als 500 Teilnehmer der Brauchtumswoche ein. Nach der feierlichen Eröffnung waren alle Anwesenden zum Apéro geladen. Die Brauchtumswoche hatte damit begonnen.

Anschliessend ging es dann zum Nachtessen in das zugehörige Restaurant. Für die TG Muttenz waren dort bereits die notwendigen Plätze reserviert. In Selbstbedienung mit dem  notwendigen Anstehen waren Suppe, Salat, Hauptgericht und Dessert zu erhalten. Gemeinsam haben wir dann am langen Tisch inmitten sämtlicher TeilnehmerInnen gegessen, geredet und gelacht. Nach den verschiedenen Begrüssungen am Eröffnungsabend in der grossen Turnhalle war dann endlich die Gelegenheit zum Tanzen. Und die habe ich auch ausgiebig genutzt. Beim anschliessenden Weg zurück zum Pavillon 9 hatte der Regen eingesetzt. In mangelnder Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten haben wir mit dem unteren Ausgang aus der Halle ausgerechnet den längsten möglichen Weg genommen. Die Nacht war dann ungewohnt kurz, da sich der Wecker bereits um halb Sieben meldete. Denn bei drei Bewohnern sollte ausreichend Zeit für jeden für die morgendlichen Rituale vorhanden sein.

Die folgenden Tage waren für alle Teilnehmer geprägt einerseits vom Restaurant mit dem z'Morge, dem z'Mittag und dem z'Nacht und andererseits von der Turnhalle mit den Abendveranstaltungen mit Live-Musik, Gesang und Tanz. Um lange Schlangen zu vermeiden habe ich nach Möglichkeit das Restaurant  kurz vor der Öffnung betreten. Tagsüber hat es zudem viele verschiedene individuelle Angebote für Tanz, Musik und Handwerk gegeben.

Da meine Gesangskünste eher nicht vorhanden sind, waren die folgenden Tage für mich voll und ganz vom Tanz geprägt. Angemeldet hatte ich mich für das Tanzen Bilingue, das den gesamten Vormittag im Gebäude oberhalb der Turnhalle stattgefunden hat. Da Französich nicht zu meinem Sprachschatz gehört, war ich auf die Übersetzung ins Deutsche angewiesen. Nach den Anfangsschwierigkeiten hatte ich mich dann bald in die französichen Begriffe für die Tanzschritte eingehört. Die „lange“ Tanzpause von etwa 20 Minuten nutzten wir immer zu einem Kaffee im Hallenrestaurant. Den Nachmittag habe ich dem Irish set Dance gewidmet und damit Erfahrung mit einem anderen Tanzstil gesammelt. Nach  dem Berner Abend mit typischem Gesang und Tanz war wieder Tanzen angesagt.

Mit Dienstag war der Regen verschwunden und die Herbstsonne hatte sich gemeldet und die gesamte Woche durchgehalten, so dass sich das T-Shirt als ausreichendes Kleidungsstück durchgesetzt hat. Nach dem Tanz-Vormittag habe ich am offenen Tanzen im Freien und an den Tänzen des Schweizer Volkstanzfestes in der Halle teilgenommen. Nach dem Fiescher Tanzball am Abend hatte ich meine Premiere im Walliser Keller mit Musik und Tanz und ... Beim Aufsuchen der Unterkunft hatte der neue Tag schon wieder begonnen.

Nach dem Tanz-Vormittag am Mittwoch war der Nachmittag für verschiedene Ausflüge vorgesehen. Nach dem z'Mittag habe ich die Sonne auf dem zum Zimmer gehörenden Balkon genossen, als Marie-Louise Wigger mir über die Gass den Auftrag für diesen Bericht erteilte. Daraufhin habe ich den Nachmittag auf Ihren Rat für einen Ausflug mit der Seilbahn zum Eggishorn genutzt. Trotz  Wolken hatte ich Gelegenheit, den Aletschgletscher zu Gesicht zu bekommen. Nach dem super tollen Fiescherkonzert mit einer zusammengewürfelten Kapelle sowohl mit Volks- als auch mit Countrymusik war wieder freies Tanzen angesagt. Und wieder war der neue Tag bereits angebrochen.

Am Donnerstag hat es beim z'Morge Anlass zum Feiern gegeben: Sämi hat Geburtstag gehabt und am Abend vorher ist das dritte Grosskind der Familie Benz geboren worden! Nach den Tessiner Tänzen am Donnerstagnachmittag fand am Abend die Stubete mit dem Fiescher Märt mit Leinenhemd statt. Die bastelnden TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit, ihre Produkte feilzubieten. Parallel dazu spielte die Tanzmusik auf. Dabei ist eine neue Кrankheit  vorgestellt worden: Tanzitis. Sie sollte sich nach Möglichkeit rasend schnell verbreiten um neue Trachtenleute gewinnen zu können. Zum Abschluss war wieder der Walliser Keller angesagt. Bei Musik und Tanz war es dann doch schon wieder recht früh am Morgen als wir den Heimweg antraten.

Beim Tanzen Bilingue am Freitagvormittag haben wir die drei Tänze in Generalprobe für den Abschlussabend nochmals intensiv getanzt. Den Tanzleitern haben wir für  Ihre Anstrengungen gedankt und ein kleines Geschenk überreicht. Zum Abschluss ist allen von den Welschen noch ein Apéro offeriert worden! Zur Entspannung habe ich am Nachmittag das Hallenbad aufgesucht. Zu meiner Überraschung ist am Abend das Menü inkl. Wein serviert worden. Zum Abschluss hat sich das gesamte Küchenteam den Teilnehmern  vorgestellt!

Zum Schlusskonzert haben sämtliche Gesangs- und  Tanz-Kurse eine Probe ihrer Arbeit während der Brauchtumswoche vorgestellt, angefangen bei den Binggis bis hin zu den Erwachsenen. Die drei ausgesuchten Tänze meiner Gruppe sind gemeinsam von den Teilnehmern der verschiedenen Tanzkurse im Plenum aufgeführt worden. Dem Besuch des Walliser Kellers habe mich an diesem Abend erfolgreich widersetzen können. Denn am kommenden Morgen hiess es Abschied nehmen. Schnell waren die Koffer gepackt, was auf dem begrenzten Raum leider nicht ohne Beeinträchtigung der anderen Mitbewohner möglich gewesen ist.

Ein letztes Mal haben wir das gemeinsame z'Morge im Restaurant zelebrieren dürfen. Die Vorfreude auf die nächste Brauchtumswoche vom 3. bis 9. Oktober 2021 war schon bei allen zu spüren. Mit dem gepackten Koffer und vielen Erinnerungen an die vergangene Woche habe ich mich zur SBB Station begeben, wo schon viele andere Teilnehmer auf den Sonderzug nach Brig warteten. Ab Brig haben wir dann auf Wunsch einer einzelnen Dame die alte Lötschberglinie bis Bern verwendet um die wunderschöne Aussicht zu geniessen.

Abschliessend kann ich nur bestätigen, dass sich meine anfängliche Ungewissheit und die Bedenken in Luft aufgelöst haben. Während der Brauchtumswoche habe ich mich als Mitglied der  Schweizer Trachtenvereinigung gefühlt und habe viele neue Bekanntschaften machen dürfen.

Werner Heusner VTK Reinach, inkl. Fotos