Bericht der Reinacher Zeitung
Die Maibaumfeier stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Buurezunft Rynach: Die Bauern hätten schon lange auf Regen gewartet, sagte Bürgerratspräsident Peter Meier, also dürfe man sich nicht darüber beklagen, wenn die Feier einige Tropfen zu spüren bekomme.
Trotzdem forderte der Regen seinen Preis: Einiges musste wegfallen, so die Tänze und Lieder beim Dorfbrunnen und beim Brunnen vor der Raiffeisenbank. Doch auf dem Ernst Feigenwinter-Platz konnte man vier schöne Tänze erleben: Unter der Remise zeigte der Volkstanzkreis Reinach (Leiterin: Andrea Weber) den Hirschegräbler (ZH) und die Mazurka dalla tatta (GR).
Premiere mit "Hobbysenn"
Dann folgte eine Premiere: Zusammen mit der Oedeburger Holzmusig (so genannt nach der Burgruine in Weislingen, Leiter: Werner Amati) und dem Jodlerclub Reinach (Leiter: Marcel Süess) zeigten die Tänzerinnen und Tänzer den „Hobbysenn“, wobei Köbi auf seinem Alphorn in beschwingtem Dreivierteltakt spielte!
Petrus sei Dank, wagte sich der Volkstanzkreis unter freien Himmel und bot um den Maibaum auf dem Platz den wunderschönen Bändertanz dar. Dabei wird der geschälte Stamm der Tanne von den Tanzenden in ein buntes Muster eingewickelt. Die weissen und roten Bänder in den Farben von Baselland leuchteten prächtig in einem regelmässigen geometrischen Muster, das anschliessend wieder auseinander genommen wurde. So erinnert dieser Bändeltanz auch an das alte Webhandwerk, das ja im Baselbiet mit den Posamentern einst eine wichtige Rolle spielte.
Baum steht für Fruchtbarkeit und Freiheit
Vreni Schultheiss vom Organisationskomitee erläuterte die Symbolik des Maibaums. Er steht für Fruchtbarkeit, Liebe und Freiheit. Meist wird eine Tanne gewählt. Der gerade Wuchs bedeutet Kraft, Gesundheit, Standfestigkeit. Die Rinde wird entfernt, damit keine Hexen und bösen Geister unter die Rinde schlüpfen können. Die grünen Äste sind der Sitz der guten Geister, Stamm und Kranz zusammen bedeuten Liebe und Fruchtbarkeit.
Der Maibaum ist ein heidnischer Frühlingsritus, während der Französischen Revolution übernahm er die Funktion eines Freiheitssymbols. Heute ist der Brauch ein Fest für Gross und Klein.
Text Paula Küng, Reinacher Zeitung
Bilder: Franz Sprecher
Nachtrag: Als es draussen zu kühl wurde, ging die Feier im Saal des Bürgergemeindehauses weiter, mit musizieren, singen, tanzen und viel Fröhlichkeit.
