Berichte

05.10.2005 VTK Reinach

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VTK Reinach besucht Dänemark

Seit vielen Jahren unterhält der Volkstanzkreis Reinach spezielle Beziehungen zu Dänemark. So bot sich diesen Herbst die Gelegenheit zu einem Gegenbesuch bei jener Gruppe von Ølstykke, die über Pfingsten 2003 bei uns zu Besuch war. Doch wenn wir schon in Dänemark sind, warum nicht auch einen Abstecher zu jener Gruppe in Randers einplanen, die wir aus den frühen 90er Jahren kennen?  

Die Hinreise erfolgte mehrheitlich mit dem Zug, teils aber auch mit Privatautos. Vereinbart war der Treffpunkt - spätestens am Donnerstag, 6. Oktober um 16 Uhr in Græstedgård, dem „Klublokal“ der Volkstanzgruppe von Ølstykke. Ølstykke liegt auf der Insel Seeland, rund 25 km westlich von Kopenhagen. Und alle trafen wohlbehalten dort ein: 8 Mitglieder vom VTK Reinach, 4 vom VTK Basel, 4 von der TG Muttenz und eine Person von der Basler Volkstanzgruppe. Im Nu waren wir unseren Gastgebern zugeteilt. Die meisten kannten wir schon vom Besuch in der Schweiz her. Jeden Abend trafen sich alle zusammen im Klublokal zum gemeinsamen Nachtessen, Singen und anschliessendem Tanzen. Das Klublokal ist Teil eines alten, umgebauten Gehöfts, mit einem gemütlichen Essraum, Küche und einem grossen Saal zum Tanzen. Eigentümer ist die Gemeinde, welche es den lokalen Vereinen zur Verfügung stellt. Von solchen Räumlichkeiten können wir nur träumen.

Tagsüber war Sightseeing angesagt. Am Freitag ging es mit einem Bus an die Nordküste, zunächst zum Schloss Kronborg in Helsingør - die Kanonen waren schon vorbereitet für die Salutschüsse zur bevorstehenden Geburt des ersten Kindes des Thronfolgepaars (die Geburt war dann aber erst rund eine Woche später) -, sodann zum Fischer- und Ferienort Gilleleje. Hier genossen wir ein feines Picknick mit Fischfrikadellen. Ein Abstecher an den Strand durfte auch nicht fehlen; einige Mutige zogen Schuhe und Socken aus und machten einige Schritte im Wasser. Das Mittelmeer ist eindeutig wärmer, aber so etwa 16 Grad dürften es schon gewesen sein. Am Samstag stand Kopenhagen auf dem Programm, mit einer Hafenrundfahrt als Höhepunkt. Und am Sonntag ging es nach Roskilde ins Wikinger-Museum.

Ein spezieller Genuss war das gemeinsame Tanzen. Da bei vielen Tänzen die Grundschritte die gleichen wie bei uns sind, war das Mitmachen problemlos. Mehr Mühe bereitete der Sønderhoning und es gelang auch nur ganz wenigen, diesen speziellen Tanzschritt nachzuvollziehen. Einfacher war da schon der Hambo. Der Samstagabend wurde zu einer dänischen Volkstanzparty (Lejestue) ausgeweitet, was bedeutete, dass auch Tanzleute aus anderen Gruppen zu uns stiessen.

Und schon war Montagmorgen, Zeit zum Abschiednehmen. 3 machten sich auf die Rückreise, die übrigen fuhren westwärts, zunächst zur freigelegten Wikingerburg Trelleborg und dann über die neue Riesenbrücke über den grossen Belt nach Odense auf der Insel Fünen. Nachmittags Stadtbesichtung und dann ein Abend ohne Tanzen. Am Dienstag ging es weiter westwärts bis nach Ribe an der Westküste von Jütland. Hier erwartete uns Landratten ein spezieller Leckerbissen: Ein rund 3-stündiger Spaziergang im Wattenmeer. Phantastisch was unser Führer so alles aus dem Boden ausgrub: Würmer, einen Aal, Muscheln, die er sogar zum „Tanzen“ brachte,  Krebse und vieles mehr. Und zwischendurch bestaunten wir manche Vogelzüge, die sich hier zu ihrem Flug nach Süden besammeln. All dies genossen wir bei herrlichem Sonnenschein und nur wenig Wind. 

Am Mittwochmorgen streiften wir durch Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Während sich 4 weitere sodann Richtung Schweiz auf den Weg machten, fuhren wir restlichen 10 mit einem Zwischenhalt bei den Runensteinen und Hügelgräbern von Jelling nordwärts nach Randers. Die Volkstanzgruppe dieses Ortes besuchten wir 1993 (gemeinsam VTK Basel und Reinach), nachdem 1991 die Gruppe bei uns war. Ob wir uns wohl noch erkannten? Kein Problem, nach kurzer Zeit schien es, als hätten wir uns erst „kürzlich“ gesehen. Am Abend hatte die Gruppe ihre normale Tanzprobe, selbstverständlich durften auch wir mittanzen. Im Repertoire der Gruppe ist auch "Dr Seppel". Sie hatte ihn vor 12 Jahren bei uns gelernt! Am Donnerstag besuchten wir den Regenwald, ein tropischer Zoo aus drei gigantischen Kuppelgebäuden. Abends waren wir alle beim Tanzleiterehepaar, das rund 30 km ausserhalb Randers auf einem ehemaligen Gehöft wohnt, zum Essen, Singen und Tanzen eingeladen. Es war nach Mitternacht, als die letzten aufbrachen.

Und dann war Freitag, 14. Oktober - Rückreisetag. Die Verbliebenen fuhren alle mit dem Zug. Wir mussten zu einer bestimmten Zeit in Hamburg für den Nachtzug sein. Die Anreise dorthin sah zweimal ein Umsteigen mit sehr knappen Anschlusszeiten vor. Der Zug in Randers hatte bereits rund 10 Minuten Verspätung, bedingt durch ein geborstenes Fenster im ersten (von 2) Zugswagen. Kurz nach Abfahrt informierte uns das Zugspersonal, dass dieser Zug beim nächsten Halt (in Ǻrhus) ausser Betrieb genommen werde. Wir sollen uns dort dann beim Kontor 1 melden, was auch klappte. Sofort wurden wir (und einige weitere Passagiere) in Taxis gepackt und südwärts ging es nun auf der Autobahn, rund 1 ½ Stunden bis zu unserem 2. Umsteigeort an der dänisch-deutschen Grenze. Und wir erreichten mühelos den gebuchten Anschlusszug nach Hamburg. In welchem andern Land bringt eine Staatsbahn ihre gestrandeten Passagiere per Taxi weiter??   

Die Reise war für alle ein super Erlebnis. Wir genossen eine Gastfreundschaft, die kaum zu überbieten ist. Vielen herzlichen Dank. Und Petrus spielte auch voll mit - praktisch nur Sonnenschein und angenehme Temperaturen.

REW