Da die TG Muttenz kein aktives Mitmachen an diesen beiden schweizerischen Anlässen vorsah, dennoch aber das jeweilige Programm Interesse weckte, schlug unsere Präsidentin Susi Gasser vor, diese Anlässe im Rahmen einer Vereinsreise zu besuchen. Und so trafen sich am Samstagmorgen 10 Tanzende kurz vor 8 Uhr auf dem Bahnhof Basel und fuhren mit dem Zug nach Interlaken Ost. In Bern stieg noch ein Gast aus Genf dazu. Die Weiterfahrt nach Brienz war mit dem Schiff angedacht, aber dieses fuhr erst in rund einer Stunde. Und schwups zauberte Ernst aus seinem Gepäck einen Apéro – ein toller Start bei herrlichstem Wetter. Da sich immer mehr Leute an der Schiffsstation ansammelten, wurde ein Upgrade in die 1. Klasse beschlossen. Gegen 11 Uhr erschien der prächtige Raddampfer «Lötschberg», und das Schiffspersonal offerierte uns im oberen Stock den ehemaligen Rauchersalon als Aufenthaltsort. Auch dies musste begossen werden. Mal drinnen, mal draussen, eine fröhliche Fahrt. In Bönigen viele Leute am Strand und im Wasser, wie im Sommer. Nach Passieren der Giessbach-Fälle erreichten wir kurz nach Mittag Brienz. Und auf ins Seehotel Sternen. Nach dem Einchecken gings zum Platz der Sporthalle des Schulhauses. Hier stiess noch eine im Berner Oberland in den Ferien weilende weitere Tänzerin dazu. Am Verpflegungsstand erstanden sich alle ein Mittagessen à la Bratwurst mit Brot oder Chässchnitte. Bald war 2 Uhr, Beginn des Tanzfestes. Zur grossen Freude ein Tanzprogramm ähnlich jenem am 50-Jahr Jubiläumsfest der OLK vom April, eine gute Gelegenheit, diese Tänze noch einmal zu machen. Einzig der Boden zum Tanzen war damals geeigneter. Mit der Zeit tauchten Tanzende der TG Liestal auf - auch diese auf ihrer Vereinsreise, aber als Aktivmitmachende bei den Anlässen - und Rolf und Annemarie der TG Waldenburgertal. Um 18 Uhr war auf dem Cholplatz am Quai unten ein Festakt, eröffnet vom STV-Präsidenten Roland Meyer-Imboden und musikalisch umrahmt vom Gesamtchor der STV. Um 19 Uhr Apéro und Nachtessen auf der Seeterrasse unseres Hotels, an 3 Vierertischen. Und alle entschieden sich für das gleiche Menü: Egli Filet. Mit der Zeit begann es einzudunkeln - der Mond war auch schon aufgegangen – und was jetzt? Via Hauptstrasse, wo aber nicht viel los war, hinunter zum Cholplatz. Die Kapelle packte eben ein, aber die Tische war noch gut besetzt Wir schnappten uns einen leeren und luden die allein sitzenden Rolf und Annemarie ein. Später tauchte ein noch nicht müder Lieschtlemer (Michel) auf. Neben uns eine Jodler Trachtengruppe aus Unteriberg SZ, die natürlich immer wieder mit Liedern unterhielt. Und da wollten wir uns natürlich revanchieren. Nun ja, wir bleiben lieber dem Tanzen treu. Um Mitternacht war Schluss und es ging dem See entlang zurück zum Hotel.
Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein begrüsste uns am nächsten Morgen. Perfekt für den Ballenberg, zu dem es mit dem Bus vom Hotel aus ging. Nachdem die Tickets bezogen waren – dank Gönnerausweis Ballenberg der TG Muttenz und einiger Raiffeisen-Bankkarten Gratis-Einritt – machten wir uns auf den Weg zum Bauernhaus Ostermundigen, wo die Region Nordwestschweiz/Bern ihre Auftritte und Vorführungen hatte. Nach der musikalischen Eröffnung durch die Ländlerkapelle Ulmizberg folgte, fast natürlich, der «Bärnermutz tanzt». Unter den 20 Tanzpaaren (4 je Kanton) in 2 Kreisen entdeckten wir unter den Basel Städtern auch 2 Muttenzerinnen (Doppelmitglieder Esti Vifian und Celine Gerber, eine der beiden Kindertanzleiterinnen). Für die gesangliche Unterhaltung sorgte das Füürwehrchörli Langnau. Nach dem Auftritt der Kindertanzgruppe Merenschwand AG luden die kleinen Tänzerinnen das Publikum zum gemeinsamen «Bündner Meiteli» und dem «Sternmarsch» ein, was einige auch nutzten. Nach einer kurzen Pause war dann der grosse Aufritt des Kleinen Spiels Vogel Gryff. Ebenfalls ein Auftritt, der viel Applaus erntete, und bei einigen langjährigen Mitglieder Erinnerungen wach rief an die in Basel stattgefundene DV der STV im Jahr 2006. Im Schatten der Scheune zeigten 2 Trachtenfrauen zum einen das Klöppeln einer Haube aus Rosshaar und zum anderen das Weben von Bändern zur Birsecker Tracht. Beim Vorstellen der verschiedenen anwesenden Trachten durften natürlich die Baselbieter Festtagstracht und die Laufener Sonntagstracht nicht fehlen.
Beim Bauernhaus aus Lancy (Genf) konnte man ebenso verschiedene Tanzvorführungen bewundern. Und wieder einmal konnte man feststellen, dass Musik keine Sprachgrenzen kennt; da konnten Deutschschweizer, Romands und Tessiner gemeinsam tanzen. Besonders war auch das gekonnte Spiel der «Fifres et Tambours Genève» - kurzzeitig unterbrochen von Übungen der Patrouille Suisse.
Nachdem alle Muttenzer wieder am Bauernhaus von Ostermundigen eingetrudelt waren, ging es gemeinsam zum Mittagessen. Der Magen knurrte schon erheblich und wir hofften, im Wirtshaus «Alter Bären» (Rapperswil, BE) unterzukommen. Jawohl ein ganzer langer Tisch war frei, dank Sabina Schneider, die für den Lieschtlemer Chor grosszügig reserviert hatte und die nicht benötigten Plätze für uns freihielt. Bei einem feinen Essen und spontanem Gesang einer Fribourger Singgruppe ging der Besuch Ballenberg für uns langsam zu Ende. Mit dem Bus fuhren wir gemeinsam zurück nach Brienz (dort verliess uns Monique, die wieder in die unterbrochenen Ferien zurückfuhr), dann mit dem Zug über den Brünig nach Luzern (dort war es an Werner und unseren Gast, die Gruppe zu verlassen). Umsteigen auf den Bummler nach Olten, wo wir gemütlich an der Aare im RailBistro sitzend noch einen kleinen Imbiss einnahmen, um dann die letzte Strecke mit der S3 unter die Zugsräder zu nehmen. Die Gruppe wurde immer kleiner: zuerst 1 weniger in Pratteln, dann 4 in Muttenz und die letzten 4 in Dornach-Arlesheim.
Ein wirklich unvergessliches, erlebnisreiches Wochenende. Ein herzliches Dankeschön an Susi Gasser für die Idee und das Organisieren.
Andrea und Ruedy Weber, inkl. Fotos
