Berichte

23.-25.08.2019 TG Muttenz

|   Berichte 2019

(Gegen-) Besuch aus dem Burgenland

Prolog:  Letztes Jahr war die Trachtengruppe Muttenz zu Gast bei der Volkstanzgruppe Glasing im Burgenland in Österreich (siehe Bericht August 2018). Schon bevor wir wieder zurück in die Schweiz reisen, ist klar, die “Glasinger“ werden uns im August 2019 einen Gegenbesuch abstatten. Noch im Herbst wird das Datum festgelegt, damit sich alle Beteiligten das Wochenende reservieren können. Ein grobes Rahmenprogramm wird festgelegt und alles, was reserviert werden muss, wird reserviert, auch eine Unterkunft. So nun kann die Organisation des Besuchs getrost ruhen, muss sie auch, da Sämi, unser Präsident, der alle Fäden in der Hand hat, ernsthaft erkrankt und auf unbestimmte Zeit ausfällt. 

Nach dem Maitanzen beschäftigen wir uns wieder mit dem Besuch unserer Freunde. Wir können nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen, da wir noch nie solchen Besuch erwarteten. Zum Glück geht es Sämi wieder besser und er kann beim Planen mithelfen. Ein Organisationskomitee  kümmert sich um Verpflegung, Programm und Unterhaltung. Im letzten Moment quartieren wir die Gruppe aus dem Burgenland ins Hotel Mittenza in Muttenz um, was sich als sehr praktisch erweist.

Es geht los: Am Dienstag 20. August erhalte ich eine Mitteilung mit Foto von unseren reisefreudigen Freunden. Sie befinden sich auf dem Weg nach Italien, wo sie Verona, Mailand und die Gegend um den Lago Maggiore besuchen, bevor sie am Freitagnachmittag in Muttenz eintreffen werden. Hier laufen indes die Vorbereitungen auf Hochtouren; mein Hausgang sieht zwischenzeitlich aus wie das Basislager vor einer Expedition. Da stapeln sich Kisten mit Geschirr, Kisten mit Wein und Wasser und nochmals Andere mit Raclette-Öfeli und der Kühlschrank füllt sich mit Zutaten für Lunchpakete.

Am Freitagmorgen hole ich die Gäste, die nicht mit in Italien waren, am Flughafen ab. Nach einem Kaffee in meiner Küche sind die Hotelzimmer bezugsbereit. Während sich die Gäste etwas ausruhen, backe ich Brot und Zopf für den Empfangs-Apéro. Danach reicht die Zeit noch für einen kurzen Besuch auf dem Sulzchopf, wo wir den Abend verbringen werden und wo ein ganzes Heer von Trachtenleuten Tische deckt und dekoriert, Salate zubereitet und alles vorbereitet für den Risotto. Gerade als ich retour wollte, bekomme ich eine SMS, dass der Car mit unseren Gästen in Pratteln die Autobahn verlassen hat und in Bälde in Muttenz eintreffen wird. Zwei Minuten vor dem Car treffe ich bei der Dorfkirche ein und kann die Gäste empfangen und den Car einweisen.
Nach dem Zimmerbezug gibt es auf dem Gemeindeplatz einen Willkommensapéro mit Alphornklängen von Köbi Dolder und Erläuterungen zum Dorf von Vreni Hungerbühler. Danach fährt die Gruppe, bestehend aus 37 Erwachsenen zwischen 17 und 67 Jahren und 9 Kindern zwischen 3 ½ und 14 ½ Jahren per Car auf den Sulzchopf. Zuerst geniessen viele von uns die schöne Aussicht übers Dorf, über die Stadt Basel, bis in den Schwarzwald und zum Elsass. Danach ist das Essen bereit, hungrig geniessen alle Salat, Risotto und zum Schluss ein Kuchenbuffet. Dazwischen wird gesungen, musiziert und getanzt. Karin hat dazu ein vielfältiges Programm zusammengestellt und führt durch die Lieder und mit Andrea abwechselnd durch die Tänze. Alle machen mit Begeisterung mit und wir verbringen alle zusammen einen gemütlichen Abend. Wir freuen uns alle daran, dass Sämi, der wieder mit seiner Gesundheit kämpft, einige Zeit mit uns verbringen kann und auch die Geschenke der Glasinger entgegennehmen kann. Nach 22 Uhr möchten unsere Gäste zurück ins Hotel, um am nächsten Tag ausgeruht zu sein. Ein Musikant spielt einige Takte „Muss i denn  zum Städtele hinaus“ und wie in einer eingeübten Choreographie stehen unsere Gäste auf, jeder nimmt sein Geschirr und Tischset, bringt es in die Küche und macht sich auf den kurzen Weg zum Bus und wir, wir bleiben total “geflasht“ vor den leeren Tischen zurück. Nach einer kurzen Erholung machen wir uns ans Aufräumen und gehen gegen Mitternacht müde, aber sehr glücklich heim.

Am Samstag fahren unsere Gäste unter kundiger Reiseleitung von Margrit, Susi I. und Andrea nach Basel zum Sightseeing. Vom Marktplatz geht es zum Münsterplatz, zur Pfalz, runter zum Rhein, mit der Münsterfähre ins Kleinbasel und dort zum Solitude Park. Unterwegs entscheiden sich einige Mutige, bei dem schönen und warmen Wetter ein Bad im Rhein zu nehmen. Da erweist sich Werner, der zwischenzeitlich zur Gruppe gestossen ist, als kundiger Begleiter. Im Park wartet bereits Irene mit dem Pick Nick, bestehend aus Landjäger, Käse, Farmerstengel, Früchten von Hans, Brot und natürliche einer Flasche Wasser. Danach geht es als Höhepunkt in die Höhe, nämlich auf den Roche-Turm. Zwischenzeitlich hütet Andrea die Jüngste, die sich im Sandkasten vergnügt. Wieder zurück in Muttenz bleibt noch etwas Zeit, um sich mit Käse und Schokolade als Mitbringsel einzudecken.

Um 17.30 Uhr steigt die Gruppe wieder in den Car und begleitet von Sämi geht die Fahrt via Rheinfelden, Magden, Gelterkinden nach Rümlingen zur Einstellhalle der ANK. Freundlicherweise wird uns die leere Halle von der ANK für diesen Abend zur Verfügung gestellt. Fleissige Hände stellen wiederum Tische auf, decken sie ein, schnipseln Gemüse für den Apéro und Früchte für den Fruchtsalat, kochen Kartoffeln, schneiden Käse und noch vieles mehr. Beim Eintreffen des Cars ist auf alle Fälle alles bereit und es kann losgehen mit dem Apéro und nachher mit einem feinen Raclette. Als alle satt sind machen sich die Musikanten der “Glasinger“ und die Ländlerkapelle Wartebärg bereit zum Musizieren und auch Elisabeth mit dem Örgeli ist mit von der Partie. Wie schon am Vorabend spielen wenn immer möglich alle Musikanten und Musikantinnen zusammen, es macht Freude, zu diesen Klängen zu tanzen. Es bleibt kaum Zeit fürs Dessert und schon machen sich unsere Freunde wieder auf den Weg nach Muttenz, von diesem ereignisreichen Tag sind alle müde und freuen sich auf ein Bett – wir auch, nachdem alles wieder aufgeräumt, das ganze Material in die Autos verteilt ist und wir zurück ins Unterbaselbiet fahren können.

Sonntags geht es schon früh los, punkt 9 Uhr fährt der Car wortwörtlich mit Sack und Pack und wieder mit der Begleitung von Sämi und Susi I. zur Sichtern. Dort ist Chornschüüre-Stubete des VSV, die um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Freien beginnt. Heute sind wir alle in der Tracht unterwegs, haben doch beide Gruppen einen Auftritt an diesem Anlass. Unsere Gäste zeigen ein gut 30 minütiges Programm, bei dem es „wild“ zu und her geht und die Stimmung unter den Gästen, entsprechend den Temperaturen, ziemlich angeheizt wird. Da kommt unser Auftritt, begleitet von der Ländlerkapelle Wartebärg, eher bescheiden daher. Wenn ich die zwei Tanzstiele miteinander vergleiche, fällt mir auf, dass die “Glasinger“ sehr viel Oberkörperarbeit leisten und die Schritte eher einfacher sind, wogegen unsere Schrittfolge anspruchsvoller zu sein scheint, aber der Oberkörper nicht so gefordert wird. Nebst viel Örgelimusik sind diese Tanzeinlagen eine willkommene Abwechslung für die Anwesenden. Die Musik der Österreicher spielt auch zum freien Tanzen auf, was rege genutzt wird von vielen Besuchern. Kurz entschlossen entscheiden die beiden Tanzleiterinnen Elke und Karin, zwei  gemeinsame Tänze zu zeigen (“Walzer us der Rosezyt“ und “Polka d’Echallens“)  und wir Muttenzer tanzen zu den Klängen der Schwyzerörgeli-Grossformation Basel “Im Örgelihuus“. Das tolle Wochenende neigt sich dem Ende entgegen, Raphi fährt diejenigen, die mit dem Flugzeug heimkehren, zum Flughafen und kommt mit der Reiseverpflegung für im Bus retour. Langsam werden Trachten gegen leichte Reisebekleidung getauscht, auch ein Bad im Brunnen genommen, nochmals etwas gegessen und getrunken und dann kommt schon das Abschiednehmen. Kaum zu glauben, dass das nach nur drei Tagen so schwer fallen kann. In der Hoffnung auf ein Wiedersehen, wo auch immer, steigen unsere Freunde in den Car und fahren müde und überwältigt von all den Eindrücken und begleitet von unserem und dem Winken des Chornschüüre Teams Richtung Liestal und dann wohl der Heimat entgegen. Auch wir machen uns auf in Richtung Muttenz; kurz entschlossen gehen wir noch Essen und lassen den Abend gemeinsam ausklingen.

Epilog: So lange geplant und erwartet und so schnell wieder vorbei…  Am Montagmorgen erhalte ich die Nachricht, dass alle Burgenländer wieder gut daheim angekommen sind. Und bei uns beginnt das grosse Aufräumen, wir kümmern uns um Geschirr waschen, schauen dass jeder wieder bekommt was er zur Verfügung stellte. Mit viel Dankbarkeit für die vielen helfenden Hände, aber auch dafür, dass Sämi jeden Tag einige Stunden mit uns verbringen konnte, schaue ich auf das Wochenende zurück. Ich bin stolz auf unsere Trachtengruppe, die diesen Anlass engagiert, freudig und mit viel Teamarbeit unterstützte. Wir vom OK sind uns einig, der Aufwand war gross, aber es hat sich alles gelohnt, wir haben ein unvergessliches Wochenende verbringen dürfen, an das sich alle Teilnehmer mit Bestimmtheit gerne zurück erinnern.

Susanne Gasser
Fotos: Andrea Weber und weitere