Berichte

06.05.2007 TG Muttenz

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Muttenz heisst Wonnemonat Mai willkommen

Bei herrlichem Frühlingswetter führte die Trachtengruppe Muttenz das Maitanzen und -singen vor grosser Publikumskulisse durch.

Nach dem trüben Samstag wollte Petrus am vergangenen Sonntag die Trachtengruppe Muttenz nicht verbittern. Pünktlich zum Auftakt des Maisingens und -tanzens zeigte sich wieder die Sonne von ihrer schönsten Seite. «Dieses Wetter haben wir natürlich bestellt», schmunzelten viele Trachtenleute, die vorerst auf dem Dorfplatz und danach vor dem Bauernhausmuseum in den Wonnemonat Mai tanzten oder ihn zu Gehör brachten.
«Seit ewigen Zeiten ist das Tanzen und Singen um den Maibaum ein beliebter Brauch, der sich durch das gesamte Baselbiet zieht», legt Samuel Benz, Präsident der Trachtengruppe Muttenz, den ersten Sonntag im Mai aus. Treffende Worte, das sympathische Brauchtum zu erläutern, fand die Singgruppe beim Lied «Lo d’Rose lo blüe». «Si chömme vom Himmel ganz heimlig und lyys, und bringe vo dört obe ä Stück Paradies.» Der Trachtenchor, welcher unter der Leitung von  Andreas Domnick den Anlass mit dem «Meie-Füürli» eröffnete, kann aus einer reichen Auswahl von Frühlingsliedern profitieren.    
Für das ältere Publikum sind die Vorführungen schöne Erinnerungen an die Vergangenheit, als vor den Bauernhäusern noch regelmässig getanzt und musiziert wurde. So genannte Stubete sorgten für Abwechslung oder wurden als Dank für eine gute Ernte abgehalten. Für die Jüngeren ist der Brauch eine ideale Gelegenheit, sich zu vergewissern, welch reicher Schatz an schönen Brauchtümern in unserer Region vorhanden ist.

Geschätzte Änisbrötli
Alljährlich werden am Maitanzen uns -singen auch kleine Gebäcke verteilt. Beliebtheit hat dabei das Änisbrötli erlangt, welches gerne aus den Körben der Trachtenfrauen gefischt wird. «Diese Gutzis sollen für die Zuschauer ein Dankeschön sein. Änisbrötli sind typische und altmodische Baselbieter Gutzi. Sie kosten wenig und die Zutaten sind grösstenteils auf einem Bauernhof vorhanden». Vreni Hungerbühler betont weiter, dass sich vor allem Männer gerne auf diese feinen Brötchen stürzen.

Die Tanzgruppe unter Leitung von Andrea Weber stellte sich mit dem «Fiescher Schottisch» vor. Dieser Tanz erinnert an die Brauchtumswoche, welche alle drei Jahre in der Walliser Gemeinde über die Bühne geht. Der Bündner Volkstanz «La Tschiaindra» beschreibt eine Zigeunerin, welche von Burschen umworben wird. Die «Polka au Molard» bringt die Fröhlichkeit der Menschen in den Regionen am Genfersee zum Ausdruck. 

Ein Höhepunkt der Frühlingsveranstaltung ist der Bändertanz. Da steht der Maibaum mit den an einer Krone befestigten rot-weissen Bändern im Zentrum der Tänzerinnen und Tänzer. Ehrwürdig werden die Bänder entgegengenommen, dann wird der Baumstamm tänzerisch mit einem schönen Geflecht «eingepackt». Den Riesenapplaus hat die Tanzgruppe verdient, die Vorstellung ist ausgezeichnet gelungen.

Musikalisches Geleit
Musikalisch begleitet wurden die Tanzpaare von der «Ländlerkapelle Wartenberg», welche gleich zum Auftakt mit dem Stück «Im Schinebus» eine Eigenkomposition ihres Klarinettisten Thomas Diethelm vorstellte. Geehrt wurden schliesslich Vreni Siegrist für 40 Jahre und Heidi Guggisberg für 30 Jahre aktives Mittun in der Singgruppe sowie Andreas Meyer für 25 Jahre Zugehörigkeit zur Tanzgruppe. Das gemeinsam gesungene Baselbieterlied leitete zum Bauernhausmuseum über, wo der Anlass mit weiteren Tänzen und Liedern sowie einem Apéro zu Ende ging.

Peter Gschwind, Muttenzer Anzeiger
Fotos Norbert Böhmer