Berichte

16.01.2010 TV Aesch

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Um Himmels Wille... Herr Pfarrer! - Heimat- und Theaterobe

Bericht des Wochenblatts für das Birseck und Dorneck vom 21. Januar: "Im Pfarrhaus ist der Teufel los"

Der Chor und die Theaterbühne des Trachtenvereins Aesch sorgten am Wochenende (16. und 17.1.) für beste Unterhaltung.

Eine lüpfige Ouvertüre des Frauenchörlis, welches unter der Leitung von Anita Schönenberger vier harmonisch vorgetragene Lieder zum Besten gab, stimmte das zahlreiche Publikum vom ersten Ton an heiter. Nachdem sich der Vorhang im katholischen Pfarreiheim zur Komödie „Um Himmels Wille... Herr Pfarrer!“ öffnete, und es präsentierte sich eine heimelige Stube, die gleich zu Beginn von einer klerikalen und weltlichen schlitzohrigen „Mannschaft“ belebt wurde. Pfarrer Alfons Teufel (Roger Graf hat viele Facetten) jammerte zusammen mit dem Sigristen namens Johannes Höll (Hans Lehmann, der Wehleidige) wegen des fehlenden Geldes für die Kirchenrenovation, dass Gott erbarm. Die resolute Pfarrköchin Hermine Himmel (Karin Buchwalder) fertigte Freund und Feind mit deftigen Wortkaskaden ab. Schliesslich hatte sie im Pfarrhaus das Szepter in der Hand.

Die wegen der maroden Kirche unermüdlich Spenden sammelnde Kirchenratspräsidentin Frieda Engel (Christa Jörg) erzitterte vor dem bauernschlauen Sigi Bischof (nomen est omen) – der Amateurmime Ralph Marti spielt den vermeintlich höchsten Würdenträger im Bistum brillant), der im normalen Leben „studiert“, aber die Universität bloss von aussen sieht. Uschi Engel (Sibylle Emmenegger), Nichte der Präsidentin und mit dem „Bischof“ liiert, war ursprünglich für ein Leben im Kloster ausersehen. Es kam logischerweise anders. Das Publikum amüsierte sich köstlich und die flotte Truppe erhielt oft Szenenapplaus.

Kleiner Nager und Riesenchaos
Mit dem Besuch des zunächst gütigen Generalvikars Lukas Jüngling (Gerry Borer), der sich angesichts der Missstände in der Pfarrei mit Zwetschgenwasser ins Elend soff, war das Chaos perfekt. Jüngling flippte in Teufels guter Stube wegen einer Maus aus und wetterte über die garstigen Zustände. Am fleischlosen Freitag genehmigte er sich allen Tabus der Kirche zum Trotz eine Riesenportion Leberli mit Rösti, von der energischen Pfarrköchin zubereitet. Jetzt war die Welt für ihn wieder in Ordnung.

Um die Finanzen aufzupolieren, wurden im Pfarrhaus Zimmer vermietet. Als erster Gast kam die Aerobiclehrerin Heidi Blum (keck: Katja Widrig), welche Geistlichkeit wie Zivile zum schweisstreibenden Turnen anleitete. Mit ihr zusammen fand sich auch die schusslige Handarbeitslehrerin Rosa Affentranger (Rosmarie Studer, die bewährte Dorfbühni-Regisseurin) im „Tollhaus“ ein. Der heiratswillige Hans Sigrischt (Theo Bucher) und seine angebetete Rosa, die ständig „Ach, wie ist mir das doch peinlich“ plärrte, legten ihre Hochzeit fest, während Emma Höll (Monique Stalder), Gattin des nicht ganz trinkfesten Sigristen, als weiblicher Advocatus diaboli für Eintracht sorgte – trotz der maroden Kirche. Fazit: Drei Stunden Unterhaltung pur.

Zehn Prozent vom Erlös gehen an eine wohltätige Institution. Weitere Vorstellungen: 23.1. und 24.1.

Regina Erb

Foto des Wochenblatts, Bild Nr. 11 (Regina Erb): Der Generalvikar Jüngling (Gerry Borer) kommt beim Training mit der Aerobic-Instruktorin Blum (Katja Widrig) ins Schwitzen.

Übrige Fotos: Martin Studer